Gründung

Schützengilden oder auch Schützengesellschaften genannt, sind Vereinigungen zur Pflege des Schießsports. Sie entstanden in den mittelalterlichen Städten, die sich gegen Übergriffe des Adels un der Fürsten schützen mußten. Sie wurden durch Verleihung von Vorrechten gefördert. Die Schützenfeste (Vogelschießen), gewöhnlich im Mai auf dem Schützenanger (Schützenwiese, Vogelwiese) veranstaltet, wurden bald zu echten Volksfesten. Die ältesten Schützengesellschaften sind in Belgien (Brüssel 1213), den Niederlanden und Nordfrankreich nachweisbar. Deutsche Gesellschaften entstanden im 14. Jahrhundert, ihr Aufbau entsprach dem der Zünfte. Politisch-militärische Bedeutung erlangten die Schweizer Schützen im 14. Jahrhundert im Kampf gegen Österreich, die sächsisch/thüring. Schützen im 15. Jahrhundert gegen die Hussiten, die niederländischen Schützen gegen Spanien, die Tiroler Standschützen unter Andreas Hofer gegen Napoleon und 1915/18 gegen Italien.

Die älteste deutsche Schützengesellschaft entstand 1303 in Kempen am Niederrhein, doch schon 1306 gab es eine solche in Bamberg und Forchheim und 1399 in Nördlingen. Kaiser Maximilian, selbst ein großer Jäger und treffsicherer Schütze, war im 16. Jahrhundert ein großer Förderer der Schützengilden und bemühte sich sehr um die Verbesserung der Armbrust.

Bemerkenswert ist auch die Bedeutung der Schützengilden für die Kunst. Denken wir an die "Nachtwache" von Rembrandt und vor allem and die historischen Schützenscheiben mit ihren kulturgeschichtlich wertvollen Darstellungen von Landschaften, Bauwerken, Tieren und anderen Motiven. Der berühmteste Schütze des Mittelalters wurde Wilhelm Tell. In seinem Schauspiel gleichen Namens hat Friedrich von Schiller die stolzen, schußtüchtigen Schweizer aus dem 14. Jahrhundert verherrlicht. 

Während des 30-jährigen Krieges sowie in den Revolutions- und Napoleonischen Kriegen um 1800 kam das Schützenwesen zeit- und stellenweise zum Erliegen. Es erwachte aber immer wieder zu neuem Leben und blühte insbesondere mächtig auf mit der Erweckung des nationalen Gedankens im Gefolge der Freiheitskriege und der deutschen Einigungsbestrebungen. Lediglich das flache and blieb dem Schützenwesen noch länger verschlossen. Als dann aber vor dem und im Jahre 1848 auch der Bauer seine Freiheit bekam, folgte auch auf dem Lande eine starke Gründungswelle für Vereine, die erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts auslaufen sollte. Der Großteil unserer Gesangvereine, Turnvereine, Feuerwehrvereine, Soldatenvereine und natürlich Schützenvereine wurde ins Leben gerufen. Mit Stolz wählten viele Dörfer ihre Vereine zur Darstellung ihrer noch jungen Freiheit und betonten so ihre Rechte auf Eigenständigkeit und Zukunftswillen.

So trafen sich am 29. Juni 1862 in der Beckschen Wirtschaft (heute Krönert) eine handvoll Männer und gründeten die "Schützengesellschaft Trautskirchen und Umgebung". Als Vorstand wurden gewählt: Georg Fischer, Schreinermeister, Beck Georg, Schnittwarenhändler. Der Hilfslehrer Neubauer wurde zum Schriftführer gewählt. Dies finden wir in dem Eintrag im Vereinsverzeichnis des Bezirksamtes Neustadt a.d. Aisch 1866. Als Zweck des Vereins finden wir im gleichen Eintrag: "Festhalten an Ehrenhaftigkeit, Erweisung brüderlicher Liebe und Freundschaft der Mitglieder, geselliges Vergnügen". Leider ist dieses Dokument das einzige aus dem 19. Jahrhundert neben den in Abschrift erhaltenen Statuten aus der Gründungszeit.   Vereinswappen

Dass aber in unserer Gemeinde schon damals großes Interesse am Schützenwesen bestand, beweist die Tatsache, dass man bereits am 3.2.1887 die "Zimmerstützengesellschaft Trautskirchen und Buch" gegründet hat. Und noch im gleichen Jahr entstand der "Flobertstutzenverein Merzbach". Auch von den Aktivitäten dieser beiden Vereine aus der Anfangszeit ist nichts mehr erhalten und überliefert, mit Ausnahme einiger alter Kassenbücher. Lediglich an den Schießbetrieb erinnern noch 3 alte Schützenscheiben (zu sehen in der Gastwirtschaft Kirchberger in Merzbach, eine nostalgische Rarität).

Größte Schwierigkeiten hatten in dieser Zeit alle drei Vereine mit ihren Finanzen, obwohl anfänglich nur eine Aufnahmegebühr von 1 Mark und ein Monatsbeitrag von 20 Pfg. erhoben wurde. 

  Auszug aus der Festschrift von 1987