Böllerknall und Pulverdampf

Am 03. Oktober 2015 erhoben zum Tag der Deutschen Einheit die neuen Vorderlader Böllerkanonen der Böllerschützen Trautskirchen erstmals ihre Stimme. Zusammen mit den Böllerschützen aus der Nachbargemeinde Neuhof an der Zenn wurden die beiden Kanonen im Rahmen des bereits zu Tradition gewordenen Böllerschießens zum Tag der Deutschen Einheit eingeweiht. Bei dem Anlass angemessenem herrlichem Wetter gaben die beiden Kanonen jeweils einen Einzelschuss ab, bevor sie sich in die Schussfolgen zum gemeinsamen Salut, zur langsamen und schnellen Reihe und zum Abschlusssalut einreihten.
Zur Feier des Ereignisses wurde im Anschluss an das Böllern eine Einweihungsscheibe  mit dem Titel „1. Kanonenschießen 3.Okt. 2015“ mit dem Luftgewehr ohne Schießkleidung herausgeschossen. Die Scheibe zeigt die beiden „Kanonenbauer“ mit den Kanonen vor der Ansicht von Trautskirchen. Beim gemütlichen Beisammensein mit Kaffee und Kuchen wurde die Geschichte des Kanonenbaus vom Böllerkommandanten Willi Zeilinger den interessierten Böllerschützen und Gästen vorgetragen. Die Kanonen wurden komplett in Handarbeit über einen Zeitraum von 4 Jahren von Norbert Meschter und Claus Deim hergestellt. Die Holzarbeiten wurden dabei federführend von Norbert Meschter geplant und erledigt, während Claus Deim - bekannt als „BöllerClaus“ – alle Metallarbeiten vom Drehen der Kanonenrohre bis zum Abkanten der Beschläge und Herstellung der Vierkantschrauben durchführte. Die Kanonen forderten von ihren Erbauern dabei nicht nur handwerkliches Können sondern auch harten körperlichen Einsatz, mussten doch mehrere hundert Kilo Stahl bewegt und bearbeitet werden. Seit die beiden Rohre vom Kaliber 75 mm im Beschussamt Mellrichstadt die Beschussprüfung bestanden haben, dürfen sie mit jeweils 240 Gramm Schwarzpulver bei einer Vorlage von 30 Gramm Kork geschossen werden.

Die beiden Geräte mit einer Rohrlänge von je 1,40 m einer Gesamtlänge von je 2,10 m mit Lafette und einem Gewicht von jeweils 450 bis 500 Kilogramm bereichern das Arsenal an Böllergeräten der Böllerschützen Trautskirchen und sind ein Zeichen dafür, was Wille, Können und Zusammenhalt hervorbringen können. Nicht nur der Gewinner der „Kanonenscheibe“ Matthias Stürzenhofecker ist mit Recht stolz auf das hervorragende Ergebnis.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Böllerkommandant Willi Zeilinger, Claus Deim, Matthias Stürzenhofecker und Norbert Meschter (von links)

 

Bernhard Anderlik